Die Abbrecherquote an den deutschen Hochschulen konnte bisher nicht entscheidend verringert werden. Sie bleibt mit rund 21 Prozent unverändert hoch und bildungspolitisch inakzeptabel. Zwar liegt sie im internationalen Vergleich im Mittelfeld, doch wirkt sie sich auch aufgrund der vergleichsweise geringeren Studienquote in Deutschland verstärkt nachteilig aus. Ungewollte Studienabbrüche durchkreuzen die Lebensplanung junger Menschen und vergrößern die Fachkräftelücke in Deutschland weiter. Die Studie zeigt, dass die Bildungspolitik in der Pflicht bleibt, sowohl die Studienbedingungen zu verbessern als auch die Bildungsförderung weiter für alle auszubauen.
Die Studie bestätigt somit einmal mehr die Kritik der protestierenden Studierenden und zeigt, dass die SPD-Bundestagsfraktion mit ihrem 11-Punkte-Plan vom 8. Dezember 2009 für einen Studienpakt für eine bessere qualitative Lehre und für eine erweiterte BAföG-Förderung goldrichtig liegt. Sie stützt somit die Forderung nach einem Studienpakt zur Reform der Studiengänge und Verbesserung der Lehre mit Volumen von mindestens drei Milliarden Euro für drei Jahre. Der Pakt muss endlich auf den Verhandlungstisch von Bund und Ländern.
Darüber hinaus zeigt die Studie, dass das von Ministerin Schavan geplante Stipendienprogramm an dem tatsächlichen Bedarf vorbei geht. Fast ein Fünftel der Studienabbrecher geben finanzielle Probleme als Abbruchgrund an. Allein diese Größenordnung zeigt, dass eine Bestenlotterie für Wenige - und nicht anderes sieht das Stipendienkonzept von Schwarz-Gelb vor - der falsche Weg ist. Vielmehr ist der kräftige Ausbau des verlässlichen und rechtlich gesicherten BAföG-Anspruchs notwendig, um all denen helfen zu können, die eine Unterstützung auch tatsächlich brauchen. Nur das BAföG als Rechtsanspruch kann bereits im Vorfeld einer Studienentscheidung einen Beitrag zur finanziellen Planungssicherheit leisten und damit Abbrüche aus Geldmangel verringern sowie Chancengleichheit stärken.