Die Reaktoren der 69er Baulinie müssen sofort abgeschaltet werden. Zum wiederholten Male stellten Experten fest, dass die Reaktordruckbehälter dieser Baureihe Konstruktionsmängel aufweisen, die dazu führen können, dass die Reaktorkessel bei extremen Belastungen bersten. Eine Katastrophe wie in Tschernobyl wäre die Folge.

Bereits in den Siebziger Jahren wurde in Österreich die Inbetriebnahme eines Reaktors der 69er Baulinie, des AKW Zwentendorf, abgelehnt, weil die Sicherheitsmängel der Konstruktion als zu schwerwiegend angesehen wurden. Aktuell hat Manfred Zehn, Professor an der Technischen Universität Berlin nach einer Analyse die Zweifel an den Siedewasserreaktoren aus dieser Baureihe bestätigt.

In Deutschland sind die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Isar1, Philippsburg1 und Krümmel betroffen. Während Brunsbüttel und Krümmel aufgrund von Sicherheitsmängeln derzeit schon länger überprüft beziehungsweise nachgerüstet werden und daher nicht am Netz sind, gehören Isar 1 und Philippsburg zu den Reaktoren, die sowieso nach aktuellem Ausstiegsbeschluss im kommenden Jahr abgeschaltet werden müssen.

Da Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres trotz mehrerer abgeschalteter Atomkraftwerke einen Rekordstromüberschuss produziert hat, ist es sachlich nicht begründbar, dass nur für den Stromexport die Laufzeiten dieser gefährlichen Altreaktoren um acht beziehungsweise vierzehn Jahre verlängert werden sollen. Für die Versorgungssicherheit in Deutschland werden die vier Atomkraftwerke nicht mehr benötigt. Die Bevölkerung wird durch das lobbygesteuerte Handeln der Bundesregierung völlig unnötig einer zusätzlichen Gefahr ausgesetzt. Sollte ein Reaktordruckbehälter bersten, würde der Unfall nicht mehr beherrschbar sein und in einem GAU enden.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert daher die Bundesregierung auf, die AKW Brunsbüttel und Krümmel nicht wieder in Betrieb zu nehmen und die Altreaktoren Isar1 und Philippsburg 1 sofort für immer abzuschalten.