Michael Thews, zuständiger Berichterstatter:

Der EU-Rat für Wettbewerbsfähigkeit hat beschlossen, den Verbrauch von Plastiktüten einzudämmen. Auch in Deutschland kann ein Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll geleistet werden.

„Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt den Beschluss des EU-Rates Wettbewerbsfähigkeit, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu reduzieren. Plastiktüten belasten unsere Umwelt doppelt: Für ihre Herstellung wird Öl benötigt, außerdem verschmutzen sie die Natur. Nach ihrer Benutzung gehören sie in die Gelbe Tonne.

Die Einigung vom Montagabend sieht vor, dass die Mitgliedstaaten bis Ende 2018 Gebühren für Einwegplastiktüten einführen können. Anderenfalls müssen sie Maßnahmen ergreifen, die den Pro-Kopf-Verbrauch im EU-Durchschnitt bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 Einwegtüten reduzieren.

Die Deutschen verbrauchen pro Jahr 71 Plastiktüten. Das ist im europaweiten Vergleich relativ wenig, die Bulgaren verbrauchen 421, der europäische Schnitt liegt bei 198. Aber auch in Deutschland ist noch Luft nach oben wie man am Beispiel der Iren sehen kann. Ihnen ist es gelungen, den Verbrauch von 328 auf nur noch 18 Plastiktüten pro Kopf und Jahr zu senken.

Kunststoff ist langlebig, leicht und kostengünstig. Diese Eigenschaften machen ihn als Material zwar attraktiv, aber aus umweltpolitischer Sicht hochproblematisch. Das Entsorgungsproblem ist das eine, die Vermüllung der Meere und Landschaften und die Auswirkungen auf die Tierwelt das andere.

Auch wenn Deutschland ein hochwertiges Kunststoffrecycling vorweisen kann, lohnt es im Interesse der Umwelt, den Vermeidungsgedanken wieder stärker in unsere Köpfe zu bringen: Mehrfachnutzung von Tüten, der klassische Stoffbeutel in der Handtasche oder der morgendliche Kaffee aus dem Thermobecher aus der eigenen Küche – einfache Wege zu weniger Plastikmüll und für ein gutes Gewissen.“