Jetzt rächt sich, dass Minister Dirk Niebel erst die Anzahl seiner Abteilungsleiter im Bundesentwicklungsministerium dann die Anzahl der Geschäftsführer der GIZ aufgebläht hat, um Parteifreunde mit Posten zu versorgen. Der Minister hat sich in seiner Vetternwirtschaft verstrickt, und die Geister, die er einst rief, wird er nun nicht mehr los. Der Luxus-Vorwurf gegen die von ihm eingestellten FDP-Kader fallen auf ihn zurück.
Ausgerechnet der ehemalige FDP-Ortsvereinsvorsitzende von Bonn-Beuel Tom Pätz, der von Niebel eigens mit einem Posten versehen wurde, um für das BMZ die Fusion von GTZ, InWent und DED zu organisieren und sich dabei selbst mit einem gut dotierten Vorstandsposten in der neuen GIZ versorgt hat, steht nun erneut im Mittelpunkt der Kritik. Pätz war schon früher massiv unter Druck geraten. So hatte erst Anfang des Jahres der Personalrat des BMZ mit deutlichen Worten die unübliche sofortige Entfristung seines Arbeitsvertrages im Ministerium angeprangert. Die Entfristung bei gleichzeitiger Beurlaubung in den GIZ-Vorstand entspräche nicht dem bewährten Auswahlverfahren des Ministeriums und lasse den Eindruck entstehen, dass lediglich eine dauerhafte Absicherung erfolgen solle. Sie stehe zudem im eklatanten Widerspruch zur ausdrücklichen und persönlichen Zusage des Ministers, wonach Herr Pätz nach Erfüllung seiner temporären Aufgabe das Haus wieder verlassen würde.
Es ist mehr als offensichtlich, dass die Personalie Pätz ein Versorgungsfall ist. Das allein ist völlig inakzeptabel und ein Affront gegenüber gestandenen Mitarbeitern des Ministeriums. Dass er seine Position nun aber auch noch ausnutzt und die GIZ als Selbstbedienungsladen missbraucht, ist ein Skandal. Eine angemessene Ausstattung, etwa die von anderen Vorstandsmitgliedern genutzte Dienstfahrzeugklasse und auch die Nutzung der Business Class auf langen Auslandsflügen, sind selbstverständlich und zur Ausübung der Vorstandstätigkeit notwendig. Alles, was darüber hinaus geht, ist jedoch schlicht Verschwendung von Mitteln, die für Sinnvolleres genutzt werden sollten. Luxus-Dienstwagen und First Class-Reisen sind nicht erklärbar und mit der Arbeit einer Entwicklungsorganisation absolut unvereinbar. Herr Pätz hat durch sein Verhalten dem guten Ruf der GIZ schwer geschadet.