Die Preiserhöhungen für herkömmliche Benzinsorten sind eine durchschaubare Strategie der Mineralölwirtschaft, den klimaschonenden Ökosprit als Preistreiber zu brandmarken, um ihre Marktgewinne zu rechtfertigen. Schuld an dem Preisanstieg sind nicht Klimaschutzmaßnahmen, sondern die Marktmacht der Konzerne. Rainer Brüderle muss endlich handeln, die Preiskartelle zerschlagen und für einen echten und fairen Wettbewerb im Kraftstoffmarkt sorgen.
Die Konzerne nehmen derzeit die E10-Einführung zum Anlass, mit unlauteren Methoden ihre Gewinne zu erhöhen - auf Kosten von Verbrauchern, die auf das Auto angewiesen sind. Im Hinblick auf die in Kürze erscheinenden Ergebnisse einer Untersuchung des Bundeskartellamts über illegale Preisabsprachen an Tankstellen fordern wir den Bundeswirtschaftsminister dazu auf, Konsequenzen im Interesse der Verbraucher und im Sinne einer funktionierenden Marktwirtschaft zu ziehen.
Laut Angaben des Bundesumweltministeriums vertragen rund neunzig Prozent aller benzinbetriebenen Pkw in Deutschland den neuen Kraftstoff. Wir raten daher allen Autofahrerinnen und Autofahrern, sich bei Herstellern oder etwa dem ADAC darüber zu informieren, ob sie das günstigere E10 tanken können.
Unter E10 versteht man eine Beimischungsquote von Bioethanol zu fossilem Benzin um bis zu zehn Prozent. Gemäß der EU-Richtlinie 2009/30/EG sind alle EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, den Treibhausgasanteil (CO2) im Kraftstoff bis 2020 um zehn Prozent zu senken. Das bedeutet für die Mineralölfirmen insgesamt eine Zumischung bis dahin von rund 20 Volumenprozent Biokraftstoff in Form von Biodiesel oder Bioethanol. Die höhere Beimischung von Biokraftstoffen zum herkömmlichen fossilen Kraftstoff ist Teil der Strategie, sich im Verkehr unabhängiger von den sich verknappenden fossilen Kraftstoffen zu machen und gleichzeitig den Treibhausgasausstoß zu reduzieren.