Die schwarz-gelbe Koalition verweigert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem seit Jahren bestehendem Problem kontaminierter Kabinenluft in Passagierflugzeugen. Hans-Joachim Hacker meint, dass es fahrlässig ist, die Erforschung des Problems weiter auf die lange Bank zu schieben. Wer hier auf Zeit spielt, spielt auch mit der Gesundheit und dem Leben von Menschen.
Die schwarz-gelbe Koalition verweigert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem seit Jahren bestehendem Problem kontaminierter Kabinenluft in Passagierflugzeugen. Die heutige Ablehnung eines SPD-Antrags, der Maßnahmen zur Erforschung von Ursachen und die Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten fordert, macht deutlich: Flugzeugbesatzungen und Reisende haben in der Regierungskoalition offenbar keine Lobby.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat jetzt erstmals eine "schwere Störung" des Flugbetriebs aufgrund der plötzlichen Erkrankung eines flugzeugführenden Kopiloten festgestellt und das Nervengift TCP in dessen Blut nachgewiesen. Es geht also um ein ernsthaftes Problem für die Sicherheit und die Gesundheit von Flugpersonal und Passagieren. Das ist ein Risiko für die Flugsicherheit. Die Ursachen, warum Rückstände von verdampftem Triebwerksöl infolge fehlerhafter Abdichtungen im Zapfluftsystem in die Kabinenluft gelangen, müssen daher unverzüglich untersucht und abgestellt werden.
Die SPD-Bundestagfraktion hatte daher die Bundesregierung mit ihren Antrag aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit Problemlösungen zur Abstellung der Ursachen gesucht werden. Die Aufklärung der gemeldeten Fälle und Aufschluss über die Dunkelziffer sind ebenso notwendig, wie umfassende Langzeitmessungen zur Belastung der Kabinenluft mit Schadstoffen und unabhängige wissenschaftlichen Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen. Bundesbehörden, Luftfahrtunternehmen sowie Flugzeug- und Triebwerkshersteller sind aufgerufen, gemeinsam die Entwicklung geeigneter Mess-, Kontroll- und Warnsysteme für gesundheitsgefährdende Stoffe im Zapfluftsystem, den Einbau entsprechender Sensortechnik und die Entwicklung nicht toxischer Triebwerksöle voranzutreiben.
Das auch in jüngster Zeit wiederholte Auftreten von Zwischenfällen durch kontaminierte Kabinenluft zeigt: Es ist fahrlässig, die Erforschung des Problems weiter auf die lange Bank zu schieben. Wer hier auf Zeit spielt, spielt auch mit der Gesundheit und dem Leben von Menschen.