Die erneute Fahrpreiserhöhung der DB AG setzt die falschen Signale und ist nicht gerechtfertigt. Seit Jahren erhöht die DB AG im Personenverkehr jährlich ihre Preise und zwar – bis auf 2010 – höher als die entsprechende Inflationsrate.
Die Preiserhöhungen sind auch deshalb nicht gerechtfertigt, weil in den vergangenen Jahren, der Zugverkehr in Deutschland alles andere als zuverlässig war. Der ständige Ausfall von Klimaanlagen, Zugausfälle und Verspätungen durch vereiste Weichen und Signalstörungen bis zum diesjährigen Chaos in Mainz zeigen eine eindeutige Bilanz auf. Die Bahn räumt selbst ein, dass zum Beispiel im vergangenen Jahr nur 79,1 Prozent ihrer Fernverkehrszüge pünktlich waren. Da nutzt es auch nichts, wenn einige Strecken großzügigerweise von der Preiserhöhung ausgenommen werden.
Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat der Bahn jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro Zwangsdividende entzogen. Dafür dürfen nicht die treuesten Kunden die Zeche zahlen. So steigt zum Beispiel für die Nutzer einer Bahncard 50 der jährliche Preis für die 2. Klasse von 249 Euro auf 255 Euro beziehungsweise für die 1. Klasse von 498 Euro auf 515 Euro. Dies entspricht einer Preiserhöhung um 2,5 Prozent.
Unverständlich ist auch, dass erneut Kunden, die eine Sitzplatzreservierung haben möchten, stärker zur Kasse gebeten werden. Die Reservierung kostet künftig 4,50 Euro statt vier Euro. Aber ob die Sitzplatzreservierung in den Zügen auch tatsächlich funktioniert, bleibt weiterhin ein Lotteriespiel.
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit müssen wieder zum Markenzeichen der Bahn werden. Solange diese Kriterien nicht erfüllt sind, darf es keine Preiserhöhungen geben.