Die Situation in der Automobilzuliefererindustrie ist vielerorts dramatisch. Es braucht jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten. Vor diesem Hintergrund hat die SPD-Bundestagsfraktion an diesem Mittwoch Betriebsrät*innen aus der Branche nach Berlin eingeladen, um über aktuelle Herausforderungen zu sprechen und sich darüber auszutauschen, wie Beschäftigung in diesem wichtigen Sektor gesichert werden kann.

Gemeinsam mit Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, und Francesco Grioli, Mitglied im Vorstand der IGBCE, wurden die Ergebnisse des Koalitionsausschusses und des Autogipfels von letzter Woche besprochen.

Sebastian Roloff, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:

„Die Zukunft der Automobilindustrie ist elektrisch. Mit den bereits beschlossenen Verbesserungen für elektrische Dienstwagen und der heute im Kabinett beschlossenen verlängerten KFZ-Steuerbefreiung für E-Autos haben wir wichtige Weichen dafür gestellt, dass der Umstieg auf elektrische Mobilität gelingt. Darüber hinaus müssen die angekündigten Kaufanreize für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen schnellstmöglich kommen, damit keine Kaufzurückhaltung entsteht. Genauso wie mit einer Vielzahl weiterer Maßnahmen verfolgen wir damit ein Ziel: Wir wollen die deutsche Automobilindustrie in die Zukunft führen und Arbeitsplätze sichern.

Hybrid- und Range Extender-Fahrzeuge bieten eine wichtige Brücke ins vollelektrische Zeitalter, da sie die Reichweitenangst nehmen und einen wichtigen Beitrag zur Emissionsreduzierung leisten können. Zudem schaffen sie neue Produktionsvolumen für Zulieferer und helfen so dabei, Arbeitsplätze zu erhalten.

Klar muss sein: Wer staatliche Unterstützung in Anspruch nimmt, muss im Gegenzug klare Zusagen für den Erhalt von Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland machen. Nur so schaffen wir faire Wettbewerbsbedingungen, sichern Arbeitsplätze und stärken den Industriestandort Deutschland.“

Christine Benner, Vorsitzende der IG Metall:

„Die Situation in der Automobilindustrie, gerade bei den Zulieferern, ängstigt viele Beschäftigte und ihre Familien. Arbeitsplätze gehen verloren, Betriebe schließen, ganze Regionen stehen vor der Perspektivlosigkeit. Schnelles Handeln ist gefragt und es ist gut, dass erste Schritte von der Bundesregierung beschlossen wurden.

Die Zulieferer brauchen abgesicherte Finanzierung bei Krediten, damit sie in Zukunftsprodukte investieren können. Diese Produktion muss in Deutschland gehalten und entwickelt werden, lokale Wertschöpfung muss Voraussetzung sein. Wer Förderung will, muss Standortzusagen machen. So halten wir Arbeit und industrielle Substanz und schaffen Vertrauen in die Zukunft.“

Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE:

„Die Automobilbranche mit ihren Zulieferern ist das Rückgrat der deutschen Industrie. An ihr hängen über komplexe Wertschöpfungsnetzwerke hunderttausende Arbeitsplätze, Innovationskraft und ein erheblicher Teil unseres wirtschaftlichen Wohlstands. Wenn wir es nicht schaffen, dieser Schlüsselbranche jetzt den dringend benötigten Schub zu verleihen, riskieren wir nicht nur ihre Zukunft, sondern gefährden das gesamte industrielle Ökosystem, das Deutschland über Jahrzehnte hinweg stark gemacht hat. Denn bricht ein Glied dieser Kette heraus, droht das gesamte Gefüge auseinanderzubrechen. Das dürfen wir nicht riskieren.“