In einer historischen Debatte hat der Deutsche Bundestag in dieser Woche die umfassende Aufarbeitung der Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma beschlossen. Außerdem forderten die Bundestagsabgeordneten, Antiziganismus in allen Facetten zu bekämpfen, die Teilhabe von Sinti und Roma zu fördern, Bildungsarbeit und Wissensvermittlung zur nationalen Minderheit der Sinti und Roma zu stärken, und den Abschluss eines Staatsvertrags anzustreben. Bei der Debatte war der Porajmos-Überlebende Christian Pfeil anwesend. Das Romanes-Wort “Porajmos“ (deutsch: „das Verschlingen“) bezeichnet den Völkermord an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus.

„Wir erkennen das Unrecht an, das Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus und nach 1945 in beiden deutschen Staaten angetan wurde. Wir treiben die Aufarbeitung dazu voran und wir stärken die Gedenk-, Erinnerungs- und Bildungsarbeit“, sagte Dirk Wiese, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Simona Koß, stellvertretende innenpolitische Sprecherin und zuständige Berichterstatterin, wies auf die andauernde Ausgrenzung von Sinti und Roma hin.

„Roma und Sinti sind eine anerkannte Minderheit in Deutschland. Trotzdem ist das aktuelle Ausmaß der Ausgrenzung und Diskriminierung von Roma und Sinti alarmierend. Es herrschen Vorurteile und es gibt große Wissenslücken in der Bevölkerung. Stigmatisierend ist zum Beispiel, wenn Bildungsrückstände und Armutsbetroffenheit auf die Herkunft zurückgeführt werden. Dagegen müssen wird dringend etwas tun. Der heutige Beschluss und die heutige Debatte sind ein wichtiger erster Schritt“, so Koß.