Im Jahr 2004 reiste die damalige Entwicklungsministerin Heide Wieczorek-Zeul zum 100-jährigen Gedenken an die Opfer dieser unvorstellbaren Gräueltaten nach Namibia und bat die Nachfahren um Vergebung für die damals begangenen Taten. Sie betonte, dass die Deutschen sich zu ihrer historisch-politischen, moralisch-ethischen Verantwortung und zu der Schuld, die Deutsche damals auf sich geladen haben, bekennen. Im Anschluss an die Reise beschloss die rot-grüne Bundesregierung, die Leistungen innerhalb der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu verdoppeln. Außerdem wurde eine Versöhnungsinitiative ins Leben gerufen, für die zusätzlich 20 Millionen Euro bereitgestellt wurden. Diese Initiative ist jedoch ins Stocken geraten.

Deshalb fordert die SPD-Fraktion in ihrem  Antrag „Die Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia stärken und unserer historischen Verantwortung gerecht werden“, dass ein intensiver Dialog mit namibischen Volksvertretern sowie Angehörigen der Opfer stattfindet und die Versöhnungsinitiative auf neue Beine gestellt wird. Die Initiative sollte zum Jugend- und Kulturaustausch zwischen beiden Ländern dienen. Darüber hinaus muss den Nachfahren der Opfer bei einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen geholfen werden. Hieran schließt sich auch eine nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Namibia an.

International sollten die namibischen Bemühungen zur Aufnahme in den UN-Menschenrechtsrat unterstützt und die Beziehungen zu Namibia auf EU-Ebene intensiviert werden. Aber auch national muss etwas für die Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit getan werden. So sollte geprüft werden, ob auf Bundesebene die Einrichtung einer mit diesem Thema betrauten Stiftung initiiert werden kann.