In der Nachkriegszeit lebten hunderttausende Kinder und Jugendliche in Heimen. Bereits im Jahr 2006 haben sie den Abgeordneten des Deutschen Bundestages in Petitionen von körperlicher Züchtigung, Demütigung und Einsperren in Einzelarresten berichtet. Sie erzählten über Arbeitszwang, fehlende Bildungsmöglichkeiten. Sie sprachen über das unvorstellbare Leid, dem sie über Jahre schutzlos ausgeliefert waren und forderten Entschuldigung, Anerkennung des erlittenen Unrechts und Entschädigungsleistungen.

Die SPD-Bundestagsfraktion wird diese Petitionen niemals vergessen und war sich sofort einig, dass erlebtes Unrecht und erfahrendes Leid nicht ungeschehen zu machen sind. Aufarbeitung war notwendig, denn Tat bleibt Tat, Opfer bleibt Opfer. Die Verletzungen an Seele und Körper wirken bis heute.

Auf Vorschlag des Petitionsausschusses wurde ein Runder Tisch eingerichtet, der die Missstände in der Heimerziehung bewertet und mögliche Lösungswege und Lösungsvorschläge geprüft hat. Heute hat der Runde Tisch den Bericht aus seiner zweijährigen Arbeit dem Bundestagspräsidenten übergeben.

Der Runde Tisch kommt klar zu der Bewertung, dass Unrecht und Leid in der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre vielfach zugefügt und zugelassen wurden und dass dieses Unrecht und Leid eine besondere Anerkennung und Rehabilitierung erfordern. An den Gesetzgeber geht heute die Aufforderung, einen bundesweiten Fonds oder eine bundesweite Stiftung zu gründen, in welche der Bund, die Länder und die Kirchen einzahlen.

Die Politik ist nun gefordert, schnell eine Regelung für den Fond oder die Stiftung zu finden. Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich der guten Lösung annehmen und auf eine rasche Behandlung entsprechender Vorschläge in den zuständigen Ausschüssen drängen.