Schmidt, der am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren wurde, leitete die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag insgesamt drei Jahre. 1966 übernahm er, bisher stellvertretender Vorsitzender, zunächst kommissarisch das Amt vom damals erkrankten Fritz Erler. Nach dessen Tod übernahm er dann Anfang 1967 den Vorsitz der Fraktion offiziell. „Zu oft gerät in Vergessenheit, dass er der Fraktionsvorsitzende der Ersten Großen Koalition von 1967 bis 1969 war. Uns gereicht zur Ehre, dass er einmal zugab dieses Amt habe ihm am meisten Spaß gemacht“, sagt Thomas Oppermann.

Seine Amtszeit fiel unter die Vizekanzlerschaft von Willy Brandt. Als dieser 1969 der erste sozialdemokratische Kanzler wurde, übernahm Schmidt das Amt des Verteidigungsministers in Brandts Kabinett. Nachfolger an der Spitze der Fraktion wurde Herbert Wehner. Nach dem Rücktritt Willy Brandts 1974 wurde Schmidt, der 1918 als Sohn eines Studienrates in einem Hamburger Arbeiterviertel zur Welt kam, der fünfte deutsche Bundeskanzler und der zweite Sozialdemokrat in diesem Amt.

Schmidt vertrat darüber hinaus über viele Jahre die SPD im Deutschen Bundestag. Er war von 1953 bis 1962 und schließlich ab 1965 bis 1987 Abgeordneter. Seit 1961 wurde er immer als Direktkandidat seines Wahlkreises in den Deutschen Bundestag entsandt.

Einer der beliebtesten Politiker Deutschlands

Schmidt genießt ein besonders hohes Ansehen in der Bevölkerung, und das bereits seit Jahrzehnten. Eine Tatsache, die Thomas Oppermann mit Stolz erfüllt: „Er ist Ehrenbürger, er ist Hanseat, ein ausgezeichneter Publizist, er ist einer der beliebtesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte – vor allem aber ist Helmut Schmidt Sozialdemokrat und ein großer Parlamentarier“.

1987 verließ Schmidt schließlich den Deutschen Bundestag und verabschiedete sich während der Haushaltsdebatte mit einer zweistündigen Rede vor dem Parlament.