Die schwarz-gelbe Koalitionsfraktion hat im Haushaltsausschuss eine Kürzung von elf Millionen Euro beim Jugendfreiwilligendienst "weltwärts" beschlossen. Gegenüber dem Haushaltsentwurf des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurde eine Kürzung des Ansatzes von 40 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro vorgenommen.

Diese Entscheidung hat die vielen Organisationen, die als "weltwärts"-Entsendeorganisationen anerkannt sind, sehr erschrocken. Von Seiten der Bundesregierung gab es keine Signale, eine Kürzung vorzunehmen. Es gilt zu befürchten, dass sogar bereits zugesagte Entsendungen in diesem Jahr nicht mehr durchzuführen sind. Bei den engagierten jungen Menschen führt das zu Frustration und Enttäuschung.

Ziel von "weltwärts" ist es jungen Menschen einen sicheren Weg zu einem Engagement in Entwicklungsländer zu ebnen. Junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren bekommen die Gelegenheit über deutsche Entsendeorganisation in die Arbeit der Partnerorganisationen in Entwicklungsländern integriert zu werden. Während ihres Aufenthalts lernen sie die Arbeit im Kampf gegen Hunger und Armut hautnah kennen. Ein solche Erfahrung schärft das Bewusstsein für die globalen Zusammenhänge, aber auch für Zukunftsfragen in Deutschland. Achtung und Toleranz werden nachhaltig gefördert und ein deutlicher Impuls für bürgerschaftliches Engagement in den Entwicklungsländern als auch in Deutschland gesetzt.

Mit der Einführung des Förderprogramms "weltwärts" im Jahr 2007 wurde ein Aufwuchs auf 10.000 Freiwilligenplätze verfolgt. Die Entsendeorganisationen haben deshalb ihre Planungen daran ausgerichtet. Auch die neue Bundesregierung hatte eine Fortsetzung des erfolgreichen Freiwilligendienstes versprochen. Es hat in den letzten Jahren einen stetigen Aufwuchs an Entsendungen von Freiwilligen gegeben. Im Jahr 2008 sind über 2200 Freiwilligen ausgereist. Im Jahr 2009 sind 3500 in ihren "weltwärts"-Freiwilligendienst gestartet.

Für das Jahr 2010 ist ein weiterer Platzaufwuchs um rund 1.000 bis 1.500 Freiwilligen bereits konkret geplant. Da Freiwilligendienste immer eine lange Vorlaufzeit (Bewerbung, Auswahl, Vorbereitung) beinhalten, ist die überwiegende Zahl der im Sommer 2010 zur Entsendung anstehenden Freiwilligen bereits ausgewählt.

Umso vernichtender ist die plötzliche Streichung, die ohne die Konsultation der Entsendeorganisationen vorgenommen wurde. Es ist unverantwortlich ein politisch kommuniziertes Ziel so unvermittelt aufzuheben, das ist ein miserabeler Politikstil und lässt jegliche Abstimmung zwischen Regierungskoalition und Bundesregierung vermissen.

Entwicklungsminister Dirk Niebel muss jetzt schnell deutlich machen, ob das Programm in diesem Jahr wie geplant durchgeführt werden kann, um menschlich kaum vertretbare Absagen zu vermeiden. Darüber hinaus muss er klipp und klar sagen, wie er sich die Zukunft des Freiwilligendienstes "weltwärts" vorstellt, um sicherzustellen, dass die bisher getätigten Investitionen auch für die Zukunft bestmöglich genutzt werden können.