Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin:
Die heutige öffentliche Anhörung im Sportausschuss zur Zukunft nationaler und internationaler Sportgroßveranstaltungen hat gezeigt, dass die großen internationalen Sportverbände ihre Standards hinsichtlich der Einhaltung von Menschenrechten und Nachhaltigkeitsprinzipien verbessert haben. Nun müssen die Reformen jedoch mit Leben gefüllt und konsequent umgesetzt werden. Auf nationaler Ebene müssen die deutschen Verbände als Vorbilder auftreten und ihren Einfluss auf der internationalen Ebene deutlicher nutzen.
„Wir begrüßen, dass mit dem IOC und der FIFA die größten internationalen Sportverbände den Handlungsbedarf erkannt haben. Sie legen für Vergaben von Sportgroßveranstaltungen und für deren Organisation und Durchführung die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zugrunde. Das ist ein entscheidender Schritt und hat Vorbildfunktion für andere Verbände. Alle internationalen Sportfachverbände sind aufgerufen, dem Beispiel von IOC und FIFA zu folgen und – falls noch nicht geschehen – ebenfalls die UN Leitprinzipien und die Nachhaltigkeitsziele in ihren Strukturen zu etablieren.
Reformen auf dem Papier sind das eine, die konsequente Umsetzung in der Praxis ist das andere: Die Wahrnehmung der Sorgfaltspflichten ist ein ständiger Prozess, an dem man dranbleiben muss. Künftige Vergaben und Ausrichtungen müssen sich daran messen lassen. Von den internationalen Verbänden erwarten wir, sich auch öffentlich zu ihren Prinzipien zu bekennen und – falls nötig – Verletzungen dieser Prinzipien, klar als solche zu benennen und zu sanktionieren.
Auch auf nationaler Ebene müssen die Hausaufgaben gemacht werden. Es ist daher zu begrüßen, dass der DFB 2019 das Bekenntnis zu den Menschenrechten in seine Satzung aufgenommen und mit der Umsetzung begonnen hat. Der DOSB arbeitet aktuell daran. Damit gehen die größten deutschen Sportverbände voran.
Von diesen erwarten wir zudem, dass sie ihren Einfluss in den internationalen Gremien deutlicher als bisher geltend machen, konsequent die Einhaltung von Menschenrechten und Nachhaltigkeitsprinzipien einfordern und Reformprozesse konstruktiv begleiten.“