Detlev Pilger, zuständiger Berichterstatter:
Heute Abend will das IOC-Exekutivkomitee in Lausanne verkünden, ob Russland bei den bevorstehenden olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang antreten darf. Das Urteil muss ein deutliches Signal an Dopingsünder sein. Ein Freispruch wäre ein herber Rückschlag für die vielen sauberen Athletinnen und Athleten und ein weiterer Vertrauensverlust in den internationalen Sport insgesamt.
„Die Untersuchungen der Welt-Anti-Doping-Agentur offenbaren, dass in Russland mit mehr als 1.000 Athletinnen und Athleten systematisch Doping betrieben wurde. Die Ergebnisse führten dazu, dass das IOC insgesamt 22 russische Sportler lebenslang für Olympia gesperrt hat und Russland elf Medaillen von den Spielen in Sotschi aberkannt wurden.
Wie auch immer das heutige Urteil ausfällt: ein Komplett-Ausschluss des russischen Teams, eine Auflage, dass die russischen Athletinnen und Athleten unter einer neutralen Flagge starten müssen oder eine hohe Geldbuße für Russland. Es muss ein klares Statement gegen Doping sein. Das Internationale Paralympische Komitee und der Internationale Leichtathletik-Verband haben im Vorfeld der olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro hart durchgegriffen und die russischen Athletinnen und Athleten mit einer Wettkampfsperre belegt. Diesen Mut sollte auch das IOC aufbringen.“