Bettina Lugk, Sprecherin für Sport und Ehrenamt:

Die NADA ist ein wichtiger Player bei der Bekämpfung von Doping im Sport. Doch in einem zentralen Punkt ist sie geschwächt: Seit mehreren Jahren veröffentlicht die NADA in der Regel keine Namen von Dopingsündern mehr – aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen infolge eines laufenden Verfahrens bei der Datenschutzbeauftragten in Nordrhein-Westfalen. Ein strukturelles Problem, das jetzt dringend gelöst werden muss. Denn ein wirkungsvoller Anti-Doping-Kampf lebt von Transparenz.

„Der heute veröffentlichte Jahresbericht der NADA zeigt, wie engagiert die Stiftung für sauberen Sport arbeitet – mit tausenden Kontrollen und umfangreicher Präventionsarbeit. Doch ein zentrales Problem bleibt ungelöst: Die Namen von Dopingsündern werden nur noch in Einzelfällen veröffentlicht.

Datenschutzbehörden sehen in der Veröffentlichung personenbezogener Sanktionsentscheidungen einen möglichen Verstoß gegen geltendes Recht. Aus Sorge vor Haftungs- und Regressrisiken verzichtet die NADA daher seit 2020 auf die namentliche Nennung betroffener Personen. Das ist rechtlich nachvollziehbar, politisch jedoch unbefriedigend. Denn ein wirksamer Anti-Doping-Kampf lebt nicht nur von Sanktionen, sondern auch von Transparenz. Werden rechtskräftige Verstöße nicht öffentlich gemacht, fehlt ein zentrales Element der Abschreckung.

Der Schwebezustand schwächt das Vertrauen in ein faires Sportsystem und benachteiligt die sauberen Athletinnen und Athleten. Wir brauchen jetzt eine klare rechtliche Entscheidung, ob solche Veröffentlichungen zulässig sind. Sollte sich ein rechtliches Hindernis bestätigen, müssen wir als Gesetzgeber prüfen, ob und wie Anpassungen möglich sind – mit dem Ziel, eine rechtssichere und zugleich transparente Lösung zu schaffen.“