Über eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern - und es ist zu befürchten, dass die Zahl angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise noch ansteigen wird. Umso wichtiger wäre es gewesen, dass der Welternährungsgipfel von Rom konkrete Ergebnisse im Kampf gegen Hunger und Armut gebracht hätte. Diese sind leider ausgeblieben. Verbindliche Zusagen sucht man im gemeinsamen Abschlussdokument vergebens. Es ist bedauerlich, dass sich die neue Bundesregierung gemeinsam mit anderen Industrieländern hinter einer weitgehend inhaltsleeren Erklärung versteckt und den Gipfel nicht dazu genutzt hat, sich stärker für konkrete Ziele in der Armutsbekämpfung einzusetzen. In Rom wurde eine Chance vertan.
Der weltweite Kampf gegen den Hunger lässt sich nur gewinnen, wenn endlich ernst gemacht wird mit der Abschaffung von Agrarexportsubventionen und wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Bauern in Entwicklungsländern zu fairen Bedingungen ihre Waren produzieren können. Das heißt auch, dass der Welthandel nicht blindwütig liberalisiert werden darf, wie es der neue Entwicklungsminister propagiert, sondern dass nach wie vor und noch für lange Zeit Schutzmechanismen für die Märkte in den Entwicklungsländern nötig sind. Außerdem darf die Produktion von Biokraftstoffen nicht auf Kosten der Lebensmittelproduktion und sicherheit gehen und es muss verstärkt gegen Lebensmittelspekulationen vorgegangen werden, wie Papst Benedikt XVI. zu Recht in seiner Rede betont hat. Wer mit der Verknappung von Lebensmitteln und damit mit dem Hunger von Millionen spekuliert, handelt unmenschlich.
Zu begrüßen ist lediglich, dass der Gipfel das Recht auf Nahrung gestärkt hat. Den hehren Worten müssen nun aber Taten folgen.