Vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten begrüßt Frank-Walter Steinmeier Joachim Gauck in der Fraktion

Steinmeier: "Gauck wird ein Bundespräsident, der dem Land guttut"

Joachim Gauck wird die Würde des Amtes schnell wieder herstellen, ist sich SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sicher. Gauck sei ein „Demokratielehrer", wie er ihn sich nicht besser vorstellen könne, sagte Steinmeier am Samstag zum Auftakt der Fraktionssitzungen der SPD in der Bundesversammlung. Joachim Gauck sei „der richtige Präsident zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Wahl des Bundespräsidenten
(Foto: bildschoen)

Der Auftakt zur Wahl des Bundespräsidenten begann bereits am Samstag Nachmittag. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier lud die Wahlfrauen und Wahlmänner der SPD in den Fraktionssal der Bundestagsfraktion ins Reichstagsgebäude ein. Hier fand eine Fraktionssitzung statt, zu der auch Joachim Gauck eingeladen war. Die 332 Delegierten, darunter prominente Persönlichkeiten wie die Schauspieler Senta Berger und Jan Josef Liefers, der Komiker Ingo Appelt, die Sportlerin Verena Bentele, die Gewerkschafter Michael Sommer und Berthold Huber und weitere Vertreter aus Wissenschaft und Kultur, begrüßten ihren Bundespräsidentenkandidaten Gauck mit großem Beifall.

Vor der Presse sagte Frank-Walter Steinmeier, dass es vor zwei Jahren noch keine Gewissheit gab, ob Joachim Gauck gewählt wird; diesmal sei die Zustimmung einer breiten Mehrheit ihm sicher. Er freue sich, dass die Zahl der "bejahenden Fraktionen" gestiegen sei. Er sei sicher, Gauck ist "der richtige Präsident zur richtigen Zeit am richtigen Ort". Er könne vor allem junge Menschen überzeugen, wie wertvoll und wichtig Demokratie sei, Gauck sei ein "Demokratielehrer".

Die Erfahrungen mit Gaucks Vorgänger spielten nun keine Rolle an diesen Tagen, so Steinmeier; alle hätten dazugelernt. Gauck rede den Menschen nicht nach dem Munde, auch die SPD werde sich womöglich "an ihm reiben" – aber gerade deshalb sei Joachim Gauck der richtige Präsident.

Joachim Gauck in der SPD-Fraktion

Als Gauck in die Sitzung der SPD-Delegierten kam, sagte Steinmeier, der Moment erfülle ihn und die SPD-Fraktion mit Ehre und Stolz. Joachim Gauck sagte zu den Delegierten, dieser Moment sei eine "bewegende Begegnung." Die enorme Zustimmung berühre ihn tief.

Gauck redete etwa zehn Minuten vor den Wahlmänner und Wahlfrauen der SPD. Er wies darauf hin, dass die Wahl für ihn keine Selbstverständlichkeit sei. Manche hätten ihm vorgehalten, er sei ein Naivling, weil er einen verengten Freiheitsbegriff habe. Das stimme jedoch nicht. Sein Freiheitsbegriff sei die „Freiheit zu etwas und für etwas". Das sei nicht die Freiheit des Stärkeren. "Ich möchte ein Land, in dem Menschen, die unglücklich aufgewachsen sind, es bis zum Regierungschef schaffen können".

Festliche Einstimmung auf den Wahlsonntag

Um 19 Uhr begann im Kulturzentrum Goya im Berliner Stadtteil Schöneberg der Empfang der SPD zur Einstimmung auf die Wahl am Sonntagmittag. Unter lautem Jubel rief Frank-Walter Steinmeier den mehr als 800 Gästen zu, dass nun ein Bundespräsident ins Amt komme, der dem Land guttue. "Das wollen wir feiern." Es sei den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten immer bewusst gewesen, dass Gauck kein Sozi sei. „Aber er ist der richtige, die Würde des Amtes wiederherzustellen."

Steinmeier begrüßte unter anderem Hans-Jochen Vogel auf der Bühne, der gestand, bei den letzten drei Bundespräsidentenwahlen nicht dabei gewesen zu sein, aber nun habe er sich das nicht entgehen lassen wollen. Er lobte Gauck, weil der die Parteien nicht schmähe. In den Saal rief er: "Nun hört dem Gauck aber auch zu!" Anschließend feierten die Delegierten und Gäste gemeinsam.

Joachim Gauck wird die Würde des Amtes schnell wieder herstellen, ist sich SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sicher. Gauck sei ein „Demokratielehrer", wie er ihn sich nicht besser vorstellen könne.

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