Seit fast dreißig Jahren wird beobachtet, dass Rechtsextremisten gezielt versuchen, das Stadion als Propagandabühne zu missbrauchen und über Sportvereine Nachwuchs für ihre Szene zu ködern. Diesen Tendenzen müssen die Politik und der organisierte Sport gemeinsam und entschlossen entgegenwirken. Es gilt, Sportlerinnen und Sportler, Fans und Funktionäre gleichermaßen für das Thema zu sensibilisieren, Aufklärungsarbeit zu leisten und bestehende Probleme öffentlich zu machen.

In der vergangenen Wahlperiode haben wir das Thema erfolgreich auf die Tagesordnung des Sportausschusses gebracht. Insofern ist es zu begrüßen, dass im Frühjahr auch die Bundesregierung das Thema für sich entdeckt hat. Allerdings steht zu befürchten, dass es Schwarz-Gelb bei wohlklingenden Absichtsbekundungen belässt, statt mit der konkreten Unterstützung der Vereine ernst zu machen. Auch wenn rechtsextreme Parolen aus den Stadien der oberen Ligen weitgehend verschwunden sind, bleibt die menschenverachtende Ideologie in den Köpfen gefährlich. Gerade kleinere Vereine tun sich schwer, die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen für zusätzliche Präventionsarbeit aufzubringen.

Im Fußballumfeld hat sich Fanarbeit als Ansatz im Kampf gegen rechtsextremes Denken auf dem Platz und auf den Rängen bewährt. Die Koordinierungsstelle Fanprojekte hat hier in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Es wäre eine unglaubliche Dreistigkeit, wenn die Bundesregierung nun mit dem Gedanken spielt, dieser Fanarbeit die Mittel zu entziehen, während sie sich öffentlichkeitswirksam als Partner des Sports zu inszenieren sucht.

Mit unserem Antrag ""Rechtsextremistische Einstellungen im Sport konsequent bekämpfen - Toleranz und Demokratie nachhaltig fördern" nehmen wir die Bundesregierung in die Pflicht, das Problemfeld Sport und Rechtsextremismus umfassend aufzuarbeiten, bestehende Präventionskonzepte schnell und konsequent umzusetzen und dem Sport auf allen Ebenen die notwendige Unterstützung im Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien zu sichern.