"Diese Regierung spielt falsch. Niemand weiß mehr, ob es Berechnung oder schlichtes Chaos in der Kabinettstruppe ist. Es ist jedenfalls eine Ungeheuerlichkeit, dass eine der  Regierungsparteien ausgerechnet denjenigen  EZB-Präsidenten, den Merkel gerade erst ins Amt befördert hat, der Parteilichkeit beschuldigt und seine Unabhängigkeit in Abrede stellt. Und das, weil er genau das tut, was die Europäischen Regierungschefs samt Merkel erwarten: Es war doch Merkels Weigerung, andere Wege zu gehen, die erst den erneuten Weg zu Anleihekäufen der EZB eröffnet hat. Und es war doch die deutsche Bundeskanzlerin, die in den letzten Tagen durch zahlreiche Statements mit anderen europäische Regierungschefs genau diese Erwartung gefördert hat. Sie selbst ist für diesen Kurs verantwortlich. Und deshalb ist es eine Unverschämtheit und schlichte Wählertäuschung, wenn jetzt Teile der Koalition rufen: Haltet den Dieb und Draghi meinen.

Die Bundeskanzlerin muss sich von den Vorwürfen ihres Koalitionspartners CSU distanzieren. Bleiben die Vorwürfe - immerhin einer deutschen Regierungspartei - in der Welt, schadet das dem Ansehen Deutschlands aber erst recht der Autorität der Europäischen Zentralbank!"