Herrn Kauders Äußerungen zeigen, wie weit die CDU/CSU in Hinblick auf die Gleichstellung Eingetragener Lebenspartnerschaften noch von der Wirklichkeit entfernt ist. Selbstverständlich hat Herr Kauder recht: das Adoptionsrecht muss sich am Kindeswohl orientieren. Mit seiner Bemerkung, er "glaube nicht, dass ein Kind es sich wünsche, in einer homosexuellen Partnerschaft aufzuwachsen", gibt er das Kindeswohl sogleich wieder preis.

Es ist Herrn Kauder wohl entgangen, dass in Deutschland bereits viele Kinder in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aufwachsen - Kindern, denen die CDU/CSU hartnäckig das Recht auf ein zweites Elternteil durch Adoption verwehrt.

Herrn Kauder ist entgangen, dass ein Kind sicherlich lieber bei gleichgeschlechtlichen Eltern als in einem Kinderheim aufwächst.

Herrn Kauder ist entgangen, dass ein adoptiertes Kind auch immer ein gewünschtes Kind ist.

Auch entgangen sind Herrn Kauder wohl die Langzeitstudien aus den USA und anderen Ländern, die einen etwaigen negativen Einfluss auf die soziale Entwicklung durch ein Aufwachsen mit gleichgeschlechtlichen Eltern verneinen.

Nicht entgangen ist Herrn Kauder, dass man mit dumpf-uninformierten, vordergründig "wertkonservativen" Statements immer noch auf Stimmenfang für die Union gehen kann.

Selbst der SPD bleibt nur übrig, der FDP dazu zu gratulieren, trotz eines solchen Koalitionspartners immer noch einzelne Fortschritte auf dem Gebiet der Gleichstellung durchzusetzen. Doch immer noch ist einiges zu tun. Das Adoptionsrecht ist eines der Gebiete, auf denen Schwule und Lesben und ihre Kinder immer noch diskriminiert werden - dank Leuten wie Volker Kauder.