"Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu." Dieses Zitat wird Hans Christian Andersen zugeschrieben. Andersen wäre am 2. April diesen Jahres 205 Jahre alt geworden. Der Internationale Tag des Kinderbuchs heißt auch Andersen-Tag.

Leben ist nicht genug. Und ein wohlfeiler Appell an eine bürgerlich geprägte Gesellschaft, am Kinderbuchtag wieder einmal dem Kind aus einem Buch vorzulesen, genügt ebenso wenig.

Die Gesellschaft braucht Hilfskonstruktionen wie einen Kinderbuchtag. Jeder Tag, der Kinder einer ihnen zugedachten Funktion enthebt, ist ein Stück mehr Einsicht. Ein Kind ist kein formbarer Zögling und kein niedliches Ornament, keine verdinglichte Zukunftsinvestition und keine Altersversicherung.

Ein Kind ist ein Kind - und im Zweifel das schwächste Glied. Bildungsarmut hemmt die Entwicklung, führt in die soziale Isolation und verfestigt somit die Verhältnisse.

Kinder sind teuer - und ein Armutsrisiko. Die Bedürfnisse von Kindern werden gewogen und für allzu leicht empfunden. Heraus kommen intransparent angesetzte Regelsätze für Kinder von Langzeitarbeitslosen. Auch in diesem Fall werden Kinder bislang nicht hinreichend als eigenständige, in Entwicklung und Wachstum begriffene Personen betrachtet. Sondern als Arbeitslosenkinder, die sich gefälligst zu bescheiden haben. Für die SPD ist klar: Kinder dürfen in unserer Gesellschaft kein Armutsrisiko sein. Und die Regelsätze für Kinder müssen auch deren Teilhabe an Bildung und am kulturellen Leben sicherstellen.

Im Juni lädt die Bundesregierung zum nächsten Bildungsgipfel. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert eine Nationale Initiative von Bund und Ländern zur Bekämpfung von Bildungsarmut. Wir fordern kindgerechte Regelsätze und verbindliche Vereinbarungen zum Ausbau der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur, gerade auch in ländlichen Gebieten, außerdem bundesweit einheitliche und bessere Qualitätsstandards.

Dazu gehören auch das kostenlose Mittagessen in Kitas und Schulen, Lehrmittelfreiheit, eine bessere Personalausstattung, flächendeckende Schulsozialarbeit und der Ausbau von Ganztagsschulen.