Die sogenannte Frauenministerin Kristina Schröder beschwört alte Rollenmuster wieder herauf. Gleichstellung ist für sie kein politisches Ziel. Mit Feminismus kann sie offenbar auch nichts anfangen und schmälert damit Leistungen feministischer Vorkämpferinnen. Dadurch schafft sie ein völlig falsches Problembewusstsein, das an der Wirklichkeit vorbei geht und Leidenschaft für die Gleichstellungspolitik und jeglichen Gestaltungswillen vermissen lässt.

Jungen werden von ihr immer wieder zu den neuen Bildungsverlierern erklärt, die besonders gefördert werden müssten. Fraglos muss man sich diesem Problem stellen, aber Frau Schröder übersieht, dass es junge Männer dann im Berufsleben leichter haben. Sie verdienen von Anfang an mehr, finden schneller den Berufseinstieg und bestimmen die Führungsetagen. Hier will sie sich offensichtlich vor brennenden Themen wie der Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt drücken.

Sie rechtfertigt sogar bestehende Lohnunterschiede. Frauen würden schließlich Berufe in schlechter bezahlten Branchen wählen und nicht selbstbewusst genug in Gehaltsverhandlungen auftreten. Damit gibt sie Frauen die Schuld an ihrer Situation und macht deren Leben von Zufälligkeiten abhängig. Das ist bitter. Das wirft unser Land gleichstellungspolitisch um Jahre zurück.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordern von der Bundesregierung und ihrer Frauenministerin ein konsequentes gleichstellungspolitisches Handlungskonzept. Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern können wir nur erreichen, wenn wir die Unterschiede nicht als gegeben und selbstverschuldet hinnehmen, wie die Frauenministerin unterstellt. Im Gegenteil, der Staat ist laut Artikel 3, Absatz 2 dazu verpflichtet Gleichstellung zwischen Männern und Frauen durchzusetzen. Frau Schröder muss damit schleunigst anfangen.