Frage: Begeht die SPD ihren 150. in ähnlich gespaltener Struktur wie ihre Anfänge?

Thomas Oppermann: Es ist ein großes Verdienst von Sigmar Gabriel, dass wir heute enorm geschlossen sind.

Die SPD hat in 150 Jahren immer für Freiheit und Demokratie gestanden.

Sozialdemokraten haben bei vielen Weichenstellungen in der Geschichte unseres Landes eine Schlüsselrolle gespielt. Wir haben die parlamentarische Demokratie durchgesetzt und das Frauenwahlrecht erkämpft. Wir haben Hitler die Stirn geboten. Wir haben mehr Demokratie gewagt. Wir haben auch in schwierigen Zeiten immer Verantwortung übernommen. Heute ist die SPD eine moderne Volkspartei der linken Mitte. Unser Kernanliegen bleibt die soziale Gerechtigkeit. Wir sind die Einzigen, die ein breites Bündnis zwischen den Starken und den Schwachen schmieden können. Wir wollen die Schere zwischen Arm und Reich wieder schließen. Wir wollen einen fairen Mindestlohn, eine auskömmliche Rente und mehr Geld für die Bildung, damit alle Kinder in Deutschland die gleichen Chancen haben.

Wie steht es um die Akzeptanz des in vielen Punkten gewendeten SPD-Kandidaten?

Peer Steinbrück ist für uns genau der richtige Kandidat. Denn: Merkels Schwäche ist Steinbrücks Stärke. Frau Merkel fehlt jede Überzeugung. Vor lauter Beliebigkeit, weiß man bei ihr doch nie, wohin die Reise geht. Peer Steinbrück wird nicht zulassen, dass sich Frau Merkel durch den Wahlkampf laviert, ohne klar Stellung zu beziehen. Peer Steinbrück wird die inhaltlichen Unterschiede zu Merkels Union klar herausstellen. Peer Steinbrück wird dafür sorgen, dass das Gemeinwohl wieder im Mittelpunkt steht. Wir kämpfen für ein gutes Deutschland für alle, statt für ein besseres für wenige.

Ist es für die SPD hilfreich, mit Hollande einen Glücklosen als Ehrengast zu haben?

Mit Francoise Hollande haben wir einen Wahlsieger zu Gast. Das kann nur Glück bringen.