Durch die Befragung des Zeugen Prof. Duphorn wurde in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses Gorleben bewiesen, dass es eine politische Einflussnahme bei der Standortentscheidung für Gorleben gab. Der Zeuge sprach im Zusammenhang mit der Entscheidung der Kohl-Regierung pro Gorleben vom „größten Skandal überhaupt“, erklärt Ute Vogt.

 

Durch die Befragung des Zeugen Prof. Duphorn wurde in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses Gorleben folgendes bewiesen:

 

  1. Es gab ein politische Einflussnahme bei der Standortentscheidung für Gorleben. Der Zeuge sprach im Zusammenhang mit der Entscheidung der Kohl-Regierung pro Gorleben vom "größten Skandal überhaupt".
     
  2. "Der Salzstock Gorleben ist tot", so der renommierte Geologe Prof. Duphorn wortwörtlich.

 

Dabei ist Prof. Klaus Duphorn nicht "irgendein" Wissenschaftler. Er ist der wichtigste Geologe für die Gorleben-Erkundung. Prof. Duphorn ist der Gorleben-Kenner. In der heutigen Zeugenvernehmung ist es auch der Regierungskoalition - trotz mehrerer Versuche - nicht gelungen, Duphorns fachliche Integrität in Frage zu stellen.

 

Weitere Ergebnisse der Zeugenbefragung: Eigentumsrechte nicht geologische Gesichtspunkte entscheiden noch heute über die Erkundung Gorlebens. Das führe zu "gravierenden Schwierigkeiten" und eröffne dem Endergebnis ein "trostlose Perspektive". Insgesamt waren laut Duphorn bei der Standortentscheidung für Gorleben nicht das wissenschaftliche Grundprinzip der "Vergleichbarkeit" von Bedeutung, es sei vielmehr immer darum gegangen, "dass möglichst schnell ein Standort festgelegt werden musste." Duphorn weiter: "Gorleben wurde in einer Nacht- und Nebelaktion an die erste Stelle gesetzt (der möglichen Standorte)." Es galt das Motto: je schlechter die geologischen Erkenntnisse wurden, desto mehr "andere" Gesichtspunkte seien eingeführt worden. Duphorn: "Geologische Aspekte wurden wertmäßig verdrängt". Prof. Duphorn schilderte eindrucksvoll die Notwendigkeit der Untersuchung verschiedener Standorte, wenn ein "bester Standort" gefunden werden muss. Er verwies darauf, das im internationalen Vergleich "alle anderen", unterschiedliche Standorte untersuchen. Dabei verwies Duphorn auch auf den Stellenwert von Salz als Wirtsgestein: "Salz ist international out".

 

Abgesehen von der mangelhaften Eigenschaft des Gorlebener Deckgebirges als natürliche Barriere, die bereits von Duphorn und Anderen Anfang der 1980er Jahre festgestellt wurde, thematisierte der renommierte Geologe in der heutigen Sitzung eine weiteres akutes Risiko durch Gas.

 

Der Geologe abschließend: "Wäre man (vor 28 Jahren) meinen Empfehlungen gefolgt, bräuchten wir heute hier nicht rumsitzen" - damit ist alles gesagt.