Das Ergebnis des Test zur Qualität der Anlageberatung der Stiftung Warentest vom Montag dieser Woche ist ein Offenbarungseid für die deutschen Banken. Kein einziges Kreditinstitut konnte auch nur annähernd bei der Anlageberatung überzeugen. Nicht einmal die gesetzlichen Anforderungen werden von den Bankberatern berücksichtigt. Offensichtlich geht es der Finanzbranche weiter nur um den schnellen Profit und nicht um die Wünsche der Kleinanleger.

Die Finanzmarktkrise hat vielen Anlegern massive finanzielle Verluste beschert. Noch immer werden ungefähr 80 Prozent der langfristigen Geldanlagen vorzeitig und mit Verlust gekündigt. Nach Studien entsteht in Deutschland durch schlechte Anlageberatung jährlich ein Schaden in Höhe von 30 Milliarden Euro. Die Menschen vertrauen dem Finanzsektor nicht mehr.

Der Test belegt - es besteht akuter Handlungsbedarf. Und was tut Verbraucherschutzministerin Aigner? Sie lädt zu Gesprächen. Frau Aigner, die Zeit des Redens ist vorbei, jetzt sind Taten gefragt. Wir brauchen neue gesetzliche Regelungen.

Die Vorschläge der SPD liegen auf dem Tisch: Die Einrichtung eines Finanz-TÜV zur klareren Beurteilung der Finanzprodukte, der Ausbau der Honorarberatung, neue Vorgaben, die eine einheitliche und hohe Qualität der Ausbildung der Finanzberater sicherstellen, sowie andere Vergütungssysteme für Finanzvermittler. Die SPD konnte in der vergangenen Legislaturperiode gegen erheblichen Widerstand aus der Union die verpflichtende Dokumentation des Beratungsgesprächs durchsetzen. Diese Maßnahme - ebenso wie die von der SPD in der Großen Koalition auch initiierte Verlängerung der Verjährungsfrist bei Falschberatung   war ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Verbraucherschutzes im Finanzdienstleistungssektor. Weitere Schritte für einen effektiven Verbraucherschutz in der Finanzberatung müssen folgen. Es muss endlich Schluss damit sein, dass Banken und Finanzvermittler schlechte Qualität bieten.