„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“
Am 23. März 2013 jährt sich die Rede des SPD-Reichstagsabgeordneten Otto Wels gegen das nationalsozialistische Ermächtigungsgesetz zum 80. Mal. Aus diesem Anlass lobt die SPD-Bundestagsfraktion erstmals einen „Otto-Wels-Preis für Demokratie“ aus. Anliegen des Wettbewerbs ist es, Demokratie und Toleranz in der jungen Generation zu fördern, in dem Jugendliche und junge Erwachsene angeregt werden, sich mit der historischen Bedeutung der Rede von Otto Wels und ihrer bleibenden Aktualität für unsere Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen.
Der 23. März 1933 war der „schwärzeste Tag in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus“ (Peter Struck): Mit dem „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ der Nationalsozialisten – dem so genannten Ermächtigungsgesetz – trat der Reichstag seine ureigenen Rechte als Gesetzgeber ab und übertrug sie dem NS-Regime. Allein die sozialdemokratische Fraktion widersetzte sich und stimmte gegen das Gesetz.
„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht,“ sagte der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende Otto Wels in seiner Rede, in der er die Ablehnung der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten begründete. Es war die letzte freie und demokratisch engagierte Rede, die für zwölf Jahre in Deutschland gehalten werden durfte. Mit dem Gesetz machte Hitler seine Gegner mundtot.
Dieses Tondokument der Rede von Otto Wels ist leider ein Fragment. Den vollständigen Text der Rede können Sie hier herunterladen (PDF, siehe ab S. 59).
Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck bezeichnete die Rede von Otto Wels als „die mutigste, die je in einem deutschen Parlament gehalten worden ist.“ 26 SPD-Abgeordnete waren zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes bereits in Haft oder hatten untertauchen müssen. Wels wusste, dass seine Worte für ihn Lebensgefahr bedeuteten. Mit Mut und Haltung rettete er nicht nur die Ehre der Sozialdemokratie, wie der Historiker Heinrich August Winkler feststellte, „sondern der deutschen Demokratie überhaupt.“
Bis heute hat die Rede eine bleibende Aktualität. Wie die Verbreitung rechtsradikaler, rassistischer bzw. antidemokratischer Einstellungen in Teilen der Bevölkerung und nicht zuletzt die Mordserie der rechtsextremistischen Terrorzelle NSU zeigen, müssen wir unsere freiheitliche Demokratie stets aufs Neue verteidigen und bewahren. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder formulierte es so: „Die Erinnerung an diese Rede, der Mut von Otto Wels und die zahllosen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind uns Verpflichtung. Wir müssen Intoleranz, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entschieden bekämpfen.“
Diese Erinnerung wachzuhalten und das Bewusstsein gerade auch der jungen Generation dafür zu schärfen, dass die Grundlagen unserer Demokratie immer wieder erneuert und gefestigt werden müssen, ist das Anliegen des „Otto-Wels-Preises für Demokratie“ der SPD-Bundestagsfraktion.
Aufgabenstellung
Bitte bearbeiten Sie eine der folgenden drei Aufgaben:
- Aufgabe 1 – Stichwort „Rede“: Verfassen Sie die Rede eines fiktiven Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Jahr 2013 zum Thema „Demokratie“. Befassen Sie sich dabei zum Beispiel mit folgenden Fragestellungen: Welchen Bedrohungen unserer Demokratie müssen wir vorbeugen? Was müssen Politik und Gesellschaft tun, um die Demokratie in unserem Land zu schützen und zu stärken, eventuell auch zu modernisieren? Was muss getan werden, um Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und antidemokratische Einstellungen zu bekämpfen? [Darstellungsform: Text]
- Aufgabe 2 – Stichwort „Kampagne“: Entwerfen und gestalten Sie eine Kampagne, die Jugendlichen die Bedeutung des Einsatzes und Einstehens für die Demokratie vermitteln soll. Ziel der Kampagne soll sein, (ggf. ausgehend von der historischen Figur Otto Wels) einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie zu leisten und für die Gefahren antidemokratischer Einstellungen zu sensibilisieren. [Darstellungsformen z. B. Film/Story-Board, Flyer, Plakat, Broschüre, Website, Web 2.0 etc.]
- Aufgabe 3 – Stichwort „Illustration“: Gestalten Sie eine Grafik, ein Gemälde oder eine Illustration zum Thema „Otto Wels in seiner Zeit“. Visualisiert werden sollen das historische Ereignis des Widerstands gegen das nationalsozialistische Ermächtigungsgesetz und das Hitler-Regime, der zeitgeschichtliche, gesellschaftlich-politische Kontext dieses Ereignisses oder die demokratievernichtenden Folgen der nationalsozialistischen Machtergreifung. Ziel soll es sein, die historische Tragweite der Geschehnisse vor 80 Jahren (mahnend) zu veranschaulichen. [Darstellungsformen z. B. Malerei, Grafik, Druck, Illustration, Fotografie etc.]
Bearbeitungshinweise
- Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten von maximal drei Teilnehmern. Denkbar ist auch, dass Schulklassen die Aufgabenstellungen im Rahmen des Unterrichts bearbeiten und Beiträge einzelner Schüler/innen oder gemeinsame Beiträge von Kleingruppen mit jeweils bis zu drei Schüler/innen einreichen.
- Je nach gewählter Aufgabenstellung sind unterschiedliche kreative Darstellungsformen möglich. Auch können ggf. verschiedene Darstellungsformen kombiniert werden.
- Schriftliche Wettbewerbsbeiträge sollen einen Umfang von zehn Textseiten (1,5-zeilig, 12 Punkt) nicht überschreiten. Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Literaturanhang u.ä. zählen dabei nicht mit.
- Bildnerische Arbeiten dürfen ein Format von 60 x 80 cm (einschl. Passepartout) nicht überschreiten. Sollten Sie größere Arbeiten anfertigen, reichen sie davon bitte Fotos ein und schicken Sie Angaben zu Größe und Technik des Originals mit.
- Digitale Wettbewerbsbeiträge reichen Sie bitte auf CD/DVD ein. Bitte achten Sie darauf, nur standardmäßige Dateiformate zu wählen, die unter Windows lauffähig sind. Videofilme sollten eine Länge von ca. fünf Minuten nicht überschreiten.
Preise
Die drei am besten bewerteten Wettbewerbsbeiträge werden mit Geldpreisen ausgezeichnet:
- Preis: 600 Euro
- Preis: 400 Euro
- Preis: 300 Euro
Werden Wettbewerbsbeiträge auf den Plätzen 1 bis 3 ausgezeichnet, die von Gruppen eingereicht wurden, teilen sich die Mitglieder der jeweiligen Gruppe den gemeinsamen Geldpreis.
Darüber hinaus werden die Teilnehmer/innen der zehn am besten bewerteten Wettbewerbsbeiträge im März 2013 zu einer zweitägigen Berlin-Fahrt mit Besuchsprogramm eingeladen. Zum Programm gehören u.a. die Teilnahme an einer Diskussionsveranstaltung zum 80. Jahrestag der Rede von Otto-Wels sowie am Frühjahrsempfang der SPD-Bundestagsfraktion, in dessen Rahmen der „Otto-Wels-Preis für Demokratie“ feierlich verliehen wird.
Teilnahmebedingungen
- Teilnahmeberechtigt sind Jugendliche und junge Erwachsene mit Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten (maximal drei Mitglieder).
- Bei gestalterischen Arbeiten soll der Bezug zu Otto Wels kurz schriftlich erläutert werden.
- Beachten Sie das Urheberrecht. Wenn Sie geistige Leistungen aus anderen Werken übernehmen, machen Sie das bitte kenntlich.
- Die Teilnehmer/-innen (bei Minderjährigen die Erziehungsberechtigten) erklären sich damit einverstanden, dass die gemachten personenbezogenen Daten zum Zweck und für die Dauer der Durchführung des Wettbewerbs „Otto-Wels-Preis für Demokratie“ erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Sie erklären sich zudem damit einverstanden, dass im Falle einer Veröffentlichung eines Wettbewerbsbeitrags Name, Vorname, Alter und Wohnort sowie ggf. Schulname und -ort genannt werden.
- Außerdem werden der SPD-Bundestagsfraktion die nicht exklusiven Nutzungsrechte an den Wettbewerbsarbeiten übertragen.
- Arbeiten, die nicht mit einem zweifach unterschriebenen Formblatt eingereicht werden, werden nicht zum Wettbewerb zugelassen.
- Mit der Einreichung Ihres Wettbewerbsbeitrags erkennen Sie die Teilnahmebedingungen an.
Bewertung
- Wesentliches Beurteilungskriterium ist die Kreativität und Originalität in der Umsetzung der gewählten Aufgabenstellung. Wichtig ist dabei der Bezug zur Bedeutung des Engagements für Demokratie und gegen Despotismus.
- Die Entscheidung der Jury kann nicht angefochten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Organisatorische Hinweise
- Bitte füllen Sie das Teilnahmeformular vollständig aus. Bitte reichen Sie je Teilnehmer/in zwei Exemplare des Formulars ein. Kleben Sie ein Formular auf den Wettbewerbsbeitrag. Das zweite Formular legen Sie Ihrer Arbeit bitte lose bei.
- Die Versandkosten für die Einsendung der Wettbewerbsarbeiten tragen die Einsender.
- Eine Rückgabe der eingereichten Arbeiten ist leider nicht möglich.
Einsendefrist und -adresse
Einsendeschluss ist Montag, der 4. Februar 2013. Es gilt das Datum des Posteingangs.
Bitte senden Sie Ihren Wettbewerbsbeitrag an folgende Postanschrift:
SPD-Bundestagsfraktion
Öffentlichkeitsarbeit
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Für Nachfragen kontaktieren Sie uns bitte unter:
Tel. 030 227 57133
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@spdfraktion.de