Wildtiere haben in Zirkussen nichts zu suchen. Dahingehende gesetzliche Regelungen sind nicht ausreichend, doch die Union ist nicht bereit zu handeln. Das ist beschämend für den Tierschutz, erklären Wilhelm Priesmeier und Heinz Paula.
In der Gesellschaft ist die Einsicht gewachsen, dass eine artgerechte Haltung von Wildtieren in Zirkussen nicht möglich ist. Es besteht weitgehende Einigkeit, dass die gesetzlichen Regelungen nicht ausreichen: Bei Fachleuten, in der Politik, aber auch bei vielen Tierfreunden, die die Haltungsbedingungen von Wildtieren teilweise als skandalös empfinden.
Obwohl bereits 2003 der Bundesrat ein Verbot der Wildtierhalten in Zirkussen gefordert hat, bleibt die Bundesregierung tatenlos. Dabei gibt es im Deutschen Bundestag eine Mehrheit, die die Haltung von nicht domestizierten Wildtieren in Zirkussen ablehnt. Die Beratungen im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verliefen zunächst erfolgversprechend. Der Ausschussvorsitzenden Michael Goldmann von der FDP hat sich redlich um parteiübergreifendes Handeln bemüht. Ein gemeinsamer Antrag ist an den Unionsparteien gescheitert, die kein Problembewusstsein erkennen lassen.
Das Verhalten der CDU/CSU ist geradezu beschämend und zeigt einmal mehr die Tatenlosigkeit von Ministerin Ilse Aigner. Sie hatte im Februar Initiativen der Bundesregierung für mehr Tierschutz angekündigt, lässt aber erneut die Gelegenheit zum Handeln verstreichen. Die Vorstellung, die die CDU/CSU bei der Haltung von Wildtieren im Zirkus abgibt, ist blamabel. Auch die FDP stimmte letztendlich wider besseren Wissen mit dem Koalitionspartner gegen die Belange der Tiere.