Was ging dir durch den Kopf als klar war, dass du in den Bundestag einziehen wirst?
"Es ist geschafft". Und natürlich war ich vor allem glücklich, dass sich die viele Arbeit der letzten Monate gelohnt hat. Ich hatte im Wahlkampf eine breite Basis an Unterstützung, im gesamten UnterstützerInnen-Team waren es allein 100 Personen. So habe ich mich einfach gefreut, dass wir es gemeinsam geschafft haben. Nach dem wir in den vergangenen vier Jahren keinen sozialdemokratischen Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises in Berlin hatten, hat sich dies jetzt endlich wieder geändert.
Wie war dein Eindruck nach den ersten Zusammentreffen mit den anderen SPD-Bundestagsabgeordneten? Was nimmst du von den ersten Fraktionssitzungen mit?
Das erste Zusammentreffen erlebte ich mit gemischten Gefühlen: Zum einen haben wir uns ein anderes Ergebnis für die SPD gewünscht und dafür im Wahlkampf viel geworben. Zum anderen freuten sich die Anwesenden über den erstmaligen bzw. erneuten Gewinn des Mandates. Es sind ja auch viele Mitglieder der nun 193-köpfigen SPD-Bundestagsfraktion erstmals in dieser neuen Funktion hier. Die erste Fraktionssitzung zeigte vor allem, dass alle jetzt anfangen wollen zu arbeiten. Koalitionsverhandlungen hin oder her - die Arbeit im Wahlkreis beginnt am Tag nach der Wahl.
Was musstest du als neues Mitglied des Bundestages alles nach dem 22. September organisieren?
Zunächst steht die Organisation des Büros an erster Stelle. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen stellt man sich dann vielfältigen Herausforderungen: Renovierung, Büromöbel, Kontaktdaten, Computer, Wohnung in Berlin und wegweisende Entscheidugen wie "Welche Briefumschläge nehmen wir denn jetzt?". Alles in allem ein großer Organisationsaufwand, aber durch die Unterstützung der anderen Abgeordneten und der Mitarbeitenden der Bundestagsverwaltung macht es vor allem viel Spaß, sich in die neuen Prozesse einzuarbeiten.
Welcher Politikbereich interessiert dich? In welchem Bundestagsausschuss und in welcher Fraktionsarbeitsgruppe würdest du gern mitarbeiten?
Als langjähriger Kommunal- und Europapolitiker im Rheinland stehen für mich die Themen Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an erster Stelle. Wir müssen Deutschland zum einen als logistischen Knotenpunkt in Europa und zum anderen für die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger verkehrstechnisch nach vorne bringen. Dazu gehört der Ausbau von Straßen und Bahnverbindungen ebenso wie Ortsumgehungen, mehr Wohnungsbau in Ballungsgebieten und die bürgernahe Weiterentwicklung von Städten und Gemeinden.
Was ist dein selbstgestecktes Ziel in deiner ersten Wahlperiode? Was willst du für deinen Wahlkreis/dein Bundesland bewegen, und was willst du inhaltlich für das gesamte Land erreichen?
Für mich steht der flächendeckende, gesetzliche Mindestlohn bei den bundesweiten Themen an erster Stelle. Allein im Rhein-Sieg-Kreis profitieren davon 58.000 Menschen. Damit setzen wir einen neuen Maßstab - nicht nur bei der Wertschätzung von Arbeit, sondern auch im Rentensystem und bei der Bekämpfung von Armut. Auf Bundes- und Landesebene muss die finanzielle Stärkung der Kommunen vorangetrieben werden, in NRW haben wir den ersten Erfolg erzielen können, und darauf bauen wir auf. Vor Ort geht es mir insbesondere um den Ausbau von Straßen mit Blick auf Ortsumgehungen und den S-Bahn-Ausbau, aber auch die bessere Verknüpfung der Verkehrsträger bis hin zu Bussen und Bahnen. Wir im Rhein-Sieg-Kreis sind auf eine gute Infrastruktur in der Region angewiesen. Nur durch eine außerordentlich gute Infrastruktur können wir europaweit unseren wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil erhalten und das Leben für unsere Bürgerinnen und Bürger erleichtern.