Der Berufsbildungsbericht 2012 zeigt, dass zahlreiche Probleme in der beruflichen Bildung weiterhin bestehen. Zwar hat sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt durch eine sinkende Zahl an Schulabgängerinnen und -abgängern verbessert – mit gestiegenen Chancen für schulisch gut vorqualifizierte Jugendliche. Aber noch immer haben zu viele junge Menschen Probleme, ohne Umwege und Warteschleifen einen Ausbildungsplatz zu finden.

Hoffnungen auf eine „demografische Lösung“ des Ausbildungsmarktproblems werden sich auch in den nächsten Jahren nicht erfüllen. Vielmehr droht sich je nach Branche und Region eine Entwicklung zu verstärken, die bereits heute erkennbar ist: die Gleichzeitigkeit von Ausbildungsplatzmangel und Nachwuchsengpässen – mit Unternehmen, die vergeblich nach Fachkräften suchen, und immer noch zu vielen Jugendlichen, die keinen Einstieg in Ausbildung und Arbeit finden. Auch 2011 ist erneut fast jeder dritte Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgegangen.

Doch die schwarz-gelbe Bundesregierung ignoriert die Herausforderungen, legt die Hände in den Schoß, wartet den Rückgang der Bewerberzahlen ab und verkündet am Ende des jeweiligen Ausbildungsjahres scheinbare Erfolgsbilanzen der Ausbildungsvermittlung, zu denen sie keinen Beitrag leisten musste und die nur die halbe Wahrheit abbilden. Das ist unverantwortlich – gegenüber den Zukunftschancen junger Menschen ebenso wie gegenüber der Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.

Gute Zukunftschancen für alle Jugendliche

Für die SPD steht fest: Alle jungen Menschen haben ein Recht auf Ausbildung. Alle Unternehmen brauchen qualifizierten Fachkräftenachwuchs. Und alle, die als Jugendliche oder junge Erwachsene keinen Einstieg gefunden haben, haben das Recht auf eine zweite oder dritte Chance.

Deshalb macht sich die SPD-Bundestagsfraktion in einem Antrag (17/10116) für eine aktive Berufsbildungspolitik und ein größeres Ausbildungsengagement der Unternehmen stark.

  • Wir wollen eine Berufsausbildungsgarantie für alle einführen. Jeder junge Mensch soll einen Rechtsanspruch auf eine vollqualifizierende Berufsausbildung erhalten.
  • Wir wollen es den Tarifpartnern erleichtern, im Fall knapper Ausbildungsangebote mit branchenbezogenen Qualifizierungsfonds eine solidarische Finanzierung zusätzlicher Ausbildungskapazitäten zu vereinbaren.
  • Wir wollen den Maßnahmendschungel im Übergangssystem lichten und notwendige Hilfen wirkungsvoller machen. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ wollen wir gute und erfolgreiche Maßnahmen ausmachen und weiter ausbauen.
  • Wir wollen die Berufsorientierung stärken und eine unterbrechungsfreie Berufseinstiegsbegleitung bis in die Ausbildung hinein etablieren.
  • Wir wollen allen eine gute Qualität der Ausbildung ermöglichen. Die unverändert hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen hängt auch mit der Qualität von Ausbildungsverhältnissen zusammen.
  • Wir wollen den Unternehmen helfen, benachteiligte Jugendliche erfolgreich zum Berufsab-schluss zu führen.
  • Wir wollen allen eine zweite und dritte Chance garantieren. Die Förderung des Nachholens eines Schulabschlusses muss zu einem Rechtsanspruch werden. Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss müssen besser unterstützt werden.

Wir wollen durch Investitionen in Kitas und Ganztagsschulen für eine gute Bildungsinfrastruktur sorgen, die allen Kindern und Jugendlichen gleiche und gute Chancen für den Start ins Berufsleben garantiert.