Familienarbeitszeit und -geld als Antwort auf Zeitkonflikte

„Die Familienarbeitszeit ist die richtige Antwort auf die zunehmenden Zeitkonflikte vieler Frauen und Männer in unserem Land“, erklärt SPD-Fraktionsvizin Carola Reimann. Voll im Beruf sein, immer Leistung bringen und sich zugleich aufmerksam und liebevoll um die Kinder und vielleicht auch um die pflegebedürftigen Angehörigen kümmern – dabei stoße man schnell an Grenzen. Die enge Taktung des Alltags, die Verdichtung dieser Lebensphase durch hohe berufliche und familiäre Anforderungen mache aus der mittleren Generation nicht selten eine „Generation atemlos“, sagt Reimann: „Wir wollen, dass Familien auch in dieser Lebensphase gut leben können.“ Deshalb unterstützt die SPD-Fraktion das Konzept von Familienarbeitszeit und Familiengeld.

Die SPD-Bundestagsfraktion hatte sich bereits im Rahmen ihrer Jahresauftaktklausur im Januar mit ihrem Positionspapier „Gute Zeiten für Familie“ für eine Familienarbeitszeit ausgesprochen. Am 3. April hat Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) eine Weiterentwicklung dieses Konzept vorgestellt, die sie gemeinsam mit den Familienpolitikerinnen und -politikern der SPD-Fraktion erarbeitet hat.

Ein Großteil der Mütter wolle nach der Elternzeit nicht in der so genannten Zuverdienerinnen-Falle stecken bleiben, sondern ein existenzsicherndes Einkommen erzielen, ergänzt der familienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sönke Rix. „Väter wollen sich heute neben ihrer Berufstätigkeit stärker in die Familienarbeit einbringen. Beides gelinge nur, wenn sich die Arbeitszeiten von Eltern annähern. Das Familiengeld schaffe dafür die Voraussetzung, unterstreicht Rix.

Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die Ausweitung des ursprünglichen Konzepts der Familienarbeitszeit auf pflegende Angehörige. Denn die Pflege eines nahen Angehörigen ist eine enorme körperliche und emotionale Belastung. „Diese Menschen leisten Großartiges für ihre Angehörigen und die gesamte Gesellschaft und müssen deshalb auch finanziell besser unterstützt werden“, bekräftigt Carola Reimann.

Entlastung von Eltern kleiner Kinder

Beide Elternteile sollen nach dem Modell der Familienarbeitszeit ihre Arbeitszeit auf jeweils 36 bis 26 Stunden pro Woche reduzieren können, um mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Finanziell sollen die Familien dabei mit dem so genannten Familiengeld unterstützt werden. Pro Elternteil soll das Familiengeld 150 Euro pro Monat betragen – also 300 Euro, wenn beide Elternteile ihre Arbeitszeit entsprechend reduzieren. Das Familiengeld soll maximal für 24 Monate gezahlt werden. Auch allein- und getrennterziehende Eltern sollen von der Familienarbeitszeit und dem Familiengeld profitieren.

Entlastung von pflegenden Angehörigen

Die Kombination aus Familienarbeitszeit und Familiengeld umfasst auch Familien, die kranke oder pflegebedürftige Angehörige pflegen. Zunächst sollen pflegende Angehörige ihre Arbeitszeit für drei Monate teilweise reduzieren oder sich vollständig freistellen lassen können. Dafür erhalten sie eine Lohnersatzleistung. Danach besteht die Möglichkeit, dass pflegende Angehörige bis zu 24 Monate ihre Arbeitszeit auf 36 bis 26 Stunden reduzieren können und dafür das Familiengeld in Höhe von 150 Euro erhalten.