Deutschland hat eine beeindruckende Kulturlandschaft. Als Kulturreiseziel nimmt die Bundesrepublik nach einer Untersuchung der International Tourism Consulting Group mit einem Anteil von 12,5 Prozent Platz eins in Europa ein – noch vor Frankreich und Italien. Zudem steht Kultururlaub bei ausländischen Gästen an zweiter Stelle der beliebtesten Urlaubsgründe.

"Das regionale Kulturangebot bietet oft wertvolle Alleinstellungsmerkmale für die Vermarktung", sagt Gabriele Hiller-Ohm, Sprecherin der Ausschussarbeitsgruppe Tourismus der SPD-Bundestagsfraktion. Diese touristische Nutzung des kulturellen Erbes berge ein Potenzial, das noch weiter ausgeschöpft werden kann. Denn mit dem Kulturtourismus sind zugleich wichtige Impulse für Wirtschaft und Beschäftigung verbunden. Mit 97 Milliarden Euro beträgt der direkte Anteil der Tourismuswirtschaft an der Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft 4,4 Prozent. Vor allem im ländlichen Raum kann der Kulturtourismus dabei helfen, die regionale Beschäftigungssituation zu stabilisieren. Mit einem Koalitionsantrag wollen die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und SPD daher den regionalen Kulturtourismus in Deutschland unterstützen (Drs. 18/3914).

Für eine „Initiative Kulturtourismus in den Regionen“

„Mit unserem Antrag greifen wir das im Koalitionsvertrag verankerte Vorhaben auf, eine ‚Initiative Kulturtourismus in den Regionen‘ unter Zusammenarbeit der für Tourismus, Wirtschaft und Kultur zuständigen Ressorts der Bundesregierung und unter Einbeziehung von Ländern und Kommunen sowie Verbänden und Initiativen ins Leben zu rufen“, sagt Hiller-Ohm. „Damit wollen wir die Zusammenarbeit der Kultur- und Tourismusakteure stärken, eine Plattform für strategisches kulturtouristisches Marketing schaffen, die Entwicklung gezielter Vermarktungskonzepte verbessern und vorbildhafte Modellprojekte auch über einen bundesweiten Wettbewerb fördern“. 

Kulturtourismus könne den Kultureinrichtungen in Deutschland "neue Zielgruppen, mehr Besucherinnen und Besucher und eine breitere Wahrnehmung" eröffnen, so Hiller-Ohm – aber nur wenn die Akteurinnen und Akteure von Kultur und Tourismus "die gleiche Sprache sprechen". Der Antrag soll dazu beitragen, diesen "Blick aufs große Ganze" bei Kultureinrichtungen, Tourismusanbietern und Marketingorganisationen vor Ort zu schärfen.

 

Der Deutsche Bundestag hat in dieser Sitzungswoche den Antrag „Kulturtourismus in den Regionen weiterentwickeln“ von SPD und CDU/CSU beschlossen.

 

Jasmin Hihat