Jeder zweite Asylbewerber ist jünger als 25 Jahre. Mindestens 325.000 schulpflichtige Kinder und Jugendliche kommen zu uns. Die GEW rechnet für den Kitabereich mit bis zu 100.000 Kindern. Allein diese Zahlen machen deutlich, dass das Bildungswesen in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle bei der Integration von hunderttausenden Flüchtlingen spielen wird. Nur mit einer guten Betreuung in Kitas und Schulen lernen die Kinder und Jugendlichen schnell Deutsch. Nur dann können sie einen Schulabschluss und eine Ausbildung machen. Und zu Fachkräften werden, die zum Wohlstand des Landes beitragen.

Kooperationsverbot abschaffen

Um diese Herausforderung zu bewältigen, muss das Bildungssystem neu aufgestellt werden – qualitativ und auch quantitativ. Es bedarf nicht weniger als einer bildungspolitischen Wende. In ihrem 14-Punkte-Papier macht die SPD-Fraktion Vorschläge, wie diese Wende aussehen soll. Zentral dabei: die Abschaffung des Kooperationsverbotes. Es verhindert derzeit, dass der Bund sich finanziell am Ausbau von Kitas und Schulen beteiligt. „Wir können es uns nicht mehr leisten, dass der Bund nur bei Naturkatastrophen oder Finanzkrisen, aber nicht in Schulen investieren darf“, heißt es dazu in dem Papier.

Das Kooperationsverbot im Grundgesetz müsse endlich abgeschafft werden, fordert SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. „Nur dann kann der Bund seinen Schwerpunkt auf die frühen Bildungsphasen legen, denn in der Kita und der Grundschule wird die Basis für eine erfolgreiche Bildungsbiografie gelegt.“

Weitere Forderungen des Positionspapiers: mehr Kita-Plätze, eine Qualitätsoffensive für frühkindliche Bildung, mehr Ganztagsplätze an Grundschulen, ein Ausbau der Schulsozialarbeit und generell mehr Betreuungs- und Lehrkräfte. Die bildungspolitische Wende sei der Weg, Integration, sozialen Aufstieg und gesellschaftlichen Fortschritt miteinander zu verbinden, schreiben die Sozialdemokraten. „Sie ist eine Chance für alle: für die, die schon hier sind und die, die hier bleiben werden.“