Treibstoffe auf Basis regional angebauter Nutzpflanzen bieten Landwirten die Chance, energieautark zu wirtschaften und unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Die dezentral hergestellten Pflanzenöle, etwa aus Rapspflanzen oder Sonnenblumen, können ohne Umwege direkt als Treibstoff für Traktoren und sonstige Landmaschinen mit entsprechend angepassten Motoren genutzt werden.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich im Zuge der Haushaltsberatungen 2013 deshalb dafür eingesetzt, ein dreijähriges Markteinführungsprogramm für Traktoren und sonstige Landmaschinen, die mit reinen Pflanzenölen betrieben werden können, zu finanzieren. Im Gegenzug soll die Steuerbefreiung des Agrardiesels aufgehoben werden. Die schwarz-gelbe Koalition lehnte unseren Antrag ab. Sie will stattdessen an der Subvention von Agrardiesel festhalten. Dieser Posten schlägt im Bundeshaushalt jährlich mit rund 400 Millionen Euro zu Buche.

Durch ihre rückwärtsgewandte Subventionspolitik setzt die schwarz-gelbe Bundesregierung falsche Anreize. Für die Landwirtschaft lohnt es sich nicht, in Pflanzenöl-Motoren zu investieren, solange sie auf künstlich verbilligten Agrardiesel zurückgreifen kann.

Der Erfolgsgeschichte der dezentralen Pflanzenmühlen wird auf diese Weise ein Ende gesetzt. Dabei bietet die Nutzung von dezentralen Pflanzenölen als Treibstoff nicht nur Chancen für eine unabhängige Energieversorgung. Beim Pressvorgang fallen Nebenprodukte wie Ölkuchen an. Dieser kann als wertvoller Eiweißträger an landwirtschaftliche Nutztiere verfüttert werden. Zudem unterstützen dezentrale Ölmühlen regionale Rohstoffkreisläufe, und sie können einen wichtigen Beitrag für eine klimaschonendere Landbewirtschaftung leisten. Das Treibhausgasreduktionspotenzial von reinem Rapsöl beträgt laut EU 57 Prozent, während das in Biodiesel umgewandelte Öl nur 37 Prozent aufweist.

Aus gutem Grund gab es auf der diesjährigen Sima – eine der größten Landtechnik-Ausstellungen der Welt – die Goldmedaille für die Entwicklung eines Motorensystems, das auf Basis von Pflanzenölen betrieben wird. Doch die Politik von Schwarz-Gelb für die ländlichen Räume zeichnet sich wieder einmal aus durch Trägheit und Konzeptlosigkeit statt durch zukunftsorientiertes Agieren.