Oliver Kaczmarek, stellvertretender bildungspolitischer Sprecher:

Die duale Berufsausbildung genießt bei jungen Menschen eine steigende Wertschätzung. Das belegen die aktuellen Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Ausbildungsmarktentwicklung. Handlungsbedarf besteht dort, wo es Passungsprobleme gibt und wo Ausbildungswünsche nicht realisiert werden können.

„Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen bleibt trotz sinkender Schulabgängerzahlen konstant – ein Beleg für die hohe Akzeptanz der Ausbildung im Dualen System. Dies ist auch ein Erfolg, der unter der Federführung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ins Leben gerufenen Allianz für Aus- und Weiterbildung. Zugleich zeigt der Bericht auch Handlungsbedarf für die Partner der Allianz auf. Unversorgten Jugendlichen stehen unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Dieses Passungsproblem muss auf mehreren Ebenen angegangen werden. Einerseits müssen Wege gefunden werden, die Mobilitätsbereitschaft der Ausbildungssuchenden zu erhöhen, andererseits brauchen wir auch erhöhte Anstrengungen für mehr Ausbildungsplätze in Regionen, in denen es kein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot gibt. Das Programm Jobstarter kann hier einen guten Beitrag mit Fokus auf kleine und kleinste Betriebe leisten.

Auf der anderen Seite passen Ausbildungswünsche und Ausbildungsplatzangebot oft nicht zusammen. Insbesondere Ausbildungssuchende mit Studienberechtigung orientieren sich auf Berufe mit deutlichem Bewerberüberhang. Dem gilt es mit einer verbesserten Berufsorientierung für diese Zielgruppe zu begegnen. Langfristig braucht es gerade für diese Zielgruppe Angebote, die den Gegensatz zwischen beruflicher und akademischer Bildung aufheben und Karrierewege eröffnen, die die Stärken beider Bereiche kombinieren.

Ein besonderes Problem bleiben weiterhin sogenannte geringqualifizierte Schulabgänger oder solche mit Hauptschulabschluss, die ihren Ausbildungswunsch zu häufig nicht realisieren können. Hier müssen Einstiegschancen geschaffen werden, damit das Duale System seine gesellschaftliche Integrationskraft behält. Denn am Ende dürfen wir kein Talent verlieren.“