Mit ihrem Entschluss, auf Agrarrohstoffspekulationen künftig zu verzichten, setzen die Volksbanken ein Zeichen mit Vorbildcharakter. Indem sie sich gegen ihre eigene Branche stellen, beweisen sie Mut und zeigen Verantwortung. Noch immer herrscht im Bankensektor die Meinung vor, dass die Spekulation mit Getreide und anderen Agrarrohstoffen die Preise auf dem Weltmarkt nicht beeinflussen. Doch damit ignorieren die Banken die Fakten.

Die durch Spekulationen ausgelösten Preisschwankungen bei Agrarrohstoffen, die der Nahrungsmittelproduktion dienen, haben in der Vergangenheit bereits dazu geführt, dass Hungerkrisen in Entwicklungsländern ausgelöst beziehungsweise verschärft wurden. Und auf der Suche nach Renditen werden Agrarrohstoffe in einem immer größeren Umfang zum Gegenstand großangelegter Spekulationen.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert schon seit langem, Maßnahmen zu ergreifen, um die Rohstoffspekulation wirksam einzudämmen. Zudem muss sich Deutschland auf internationaler Ebene, insbesondere im Rahmen der G20, aktiv dafür einsetzen, dass die bereits beschlossenen Maßnahmen zur Regulierung der Warenderivatemärkte zuverlässig umgesetzt werden.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner sieht den massiven Preisschwankungen infolge von Finanzspekulationen bislang tatenlos zu und negiert ihre verheerenden Folgen. Der Entschluss der Volksbanken sollte ihr zu denken geben. Die Debatte über die Notwendigkeit der Regulierung von Spekulationen mit Nahrungsmitteln muss in ihrem Hause jetzt wieder an Gewicht gewinnen. Damit Konzerne wie die Deutsche Bank und die Allianz endlich dem Beispiel der Volksbanken folgen.