Helge Lindh, zuständiger Berichterstatter:

Die SPD-Bundestagsfraktion verurteilt die antisemitischen Angriffe von Jugendlichen auf israelische Gleichaltrige. Antisemitismus ist trotz aller bisherigen Anstrengungen in der breiten Jugendkultur angekommen.

„Seit der Echo-Preisverleihung und dem Eklat um einen prämierten Rap-Song mit antisemitischen, gewaltbereiten und menschenverachtende Textzeilen werden Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in der Musikkultur wieder breit diskutiert. Antisemitismus und antisemitische Verschwörungstheorien zählen in den Musiktexten der deutschen Rap- und Hip Hop-Szene schon längst zu gängigen Formeln. Diese Stereotypen werden unter dem Mantel der Kunstfreiheit bewusst als Aufmerksamkeits- und Marketingstrategie eingesetzt. Das ist ein perfides Kalkül und birgt eine große Gefahr. Die Rap- und Hip Hop-Szene spielt als Multiplikator eine wichtige Rolle für die Verbreitung dieser Vorurteile in der Jugendkultur.

Schon längst geht es nicht mehr nur um ein stärkeres Bewusstsein und mehr Sensibilität in der Musikszene allein. Wir müssen verhindern, dass Antisemitismus sich in der Jugendkultur und damit in der Gesellschaft noch weiter ausbreitet.

Das Mobbing von jüdischen Kindern in Schulen und die zunehmende Zahl an gewalttätigen Angriffe auf junge Mitbürgerinnen und Mitbürgern jüdischen Glaubens führen uns sehr deutlich vor Augen, dass Antisemitismus in Deutschland nicht nur wieder salon- sondern auch kinderzimmerfähig geworden ist. Der in dieser Woche geschehene antisemitische Angriff auf einen Kippa-tragenden Jugendlichen in Berlin-Prenzlauer Berg zeigt, wie schnell aus Sprüchen Taten folgen. Für Antisemitismus kann es auch in Musiktexten keine Toleranz geben.“