Was ging dir durch den Kopf als klar war, dass du in den Bundestag einziehen wirst?

Ich war völlig baff! Am 22. September war ich noch voll im Wahlkampfmodus. Wenn man so einen intensiven Wahlkampf mitmacht, dann kann man sich irgendwann gar nicht mehr vorstellen, dass man nach dem Wahltag wirklich Bundestagsabgeordneter sein wird. Da brauchte ich erst mal ein paar Nächte, um zu realisieren, dass es wirklich geklappt hat.

Wie war dein Eindruck nach den ersten Zusammentreffen mit den anderen SPD-Bundestagsabgeordneten? Was nimmst du von den ersten Fraktionssitzungen mit?

Wir sind in dieser Legislaturperiode 193 SPD-Bundestagsabgeordnete mit ganz unterschiedlichen politischen und kulturellen Hintergründen. Die ersten Fraktionssitzungen haben gezeigt, dass da noch viele spannende Diskussionen auf uns zukommen.

Was musstest du als neues Mitglied des Bundestags alles nach dem 22. September organisieren?

Ich hatte das große Glück, dass ich die Wohnung von meiner ausscheidenden Fraktionskollegin Astrid Klug übernehmen konnte. Damit hatte ich gleich einen Rückzugspunkt in Berlin und musste mich nicht in einen Besichtigungsmarathon stürzen. Auch bei den Büroräumen musste ich nicht lange suchen: Die ehemaligen Räumlichkeiten von Ottmar Schreiner habe ich vorübergehend bezogen. Das ist für mich natürlich ein ganz besonderes Gefühl, weil Ottmar über drei Jahrzehnte hinweg meinen Wahlkreis im Bundestag vertreten hat. Ganz schön große Fußstapfen!

Welcher Politikbereich interessiert dich? In welchen Bundestagsausschuss und in welcher Fraktionsarbeitsgruppe würdest du gerne mitarbeiten?

In meiner Funktion als Mitglied des Saarländischen Landtags habe ich mich intensiv mit Haushaltspolitik befasst. Diese Arbeit möchte ich jetzt auch auf Bundesebene fortsetzen.

Was ist dein selbstgestecktes Ziel in deiner ersten Wahlperiode? Was willst du für deinen Wahlkreis/dein Bundesland bewegen, und was willst du inhaltlich für das gesamte Land erreichen?

Ich bin in meiner Heimat im Saarland sehr stark verwurzelt. Da ist es für mich selbstverständlich, dass ich mit großem Engagement die Interessen meines Wahlkreises und des gesamten Saarlandes hier im Bundestag vertrete. Ganz konkret geht es da zum Beispiel um die Abschaltung des französischen Kernkraftwerks in Cattenom, das direkt an der deutsch-französischen Grenze steht. In den letzten Monaten gab es dort immer wieder gefährliche Zwischenfälle. Die Bundesregierung hat sich diesem Thema bisher nicht angenommen. Und das, obwohl mein Wahlkreiskollege, Peter Altmaier, als Bundesumweltminister alle Möglichkeiten hätte, politisch auf eine Abschaltung des Kraftwerks zu drängen. Für mich ist diese abwartende Haltung unbegreiflich – da werde ich als Bundestagsabgeordneter jetzt richtig Druck machen!

Für mich heißt das neue Mandat aber auch, Verantwortung für das gesamte Land zu übernehmen. Uns stehen in den nächsten Jahren viele zukunftsweisende Entscheidungen bevor. Da wird es mit Sicherheit auch die ein oder andere unpopuläre Abstimmung im Bundestag geben, die ich den Menschen in meinem Wahlkreis dann erklären werde. Für die Ausübung eines Bundestagsmandats ist viel Standhaftigkeit und Ausdauer nötig. Ich werde da mein Bestes geben.